Keeper des VfL machen im Derby den Unterschied.
MENDEN · Der Fußball-Kreisliga können die heimischen Vertreter ihren Stempel aufdrücken, aber in der Handball-Kreisliga ist das Mendener Sextett bei weitem nicht so erfolgreich. Dass etliche Teams wie die beiden Aufsteiger Halingen III und Schwitten II um den Klassenerhalt zu kämpfen haben, war vorauszusehen, aber dass die Menden-Lendringser Reserve nach acht Runden als bestes heimisches Team nur auf Platz fünf liegt, keinesfalls. "Den Aufstieg können wir uns wohl abschminken", kommentierte ein enttäuschter HSG-Coach Hennes Gibbels nach der völlig unerwarteten Schlappe beim VfL Platte Heide, der ebenso wie die HSG-Dritte zwei wichtige Zähler auf dem Schritt ns gesicherte Mittelfeld verbuchte.
TV Westfalia Halingen II – HSG Hohenlimburg II 23:30 (13:14).
Durchaus achtbar zog sich die TVH-Reserve gegen den ebenso routinierten wie nach sechs Siegen in Folge ehrgeizig gewordenen Tabellenzweiten aus der Affäre. Zwar lagen Gutzeit und Co. von Beginn an in Rückstand, doch das 4:8 war rasch wieder fast wettgemacht (8:9, 10:11).
Gästesieg hängt am seidenen Faden.
So ganz ließ sich der starke HSG-Rückraum mit Isenberg (6), Singmann (5) und D. Betchen (5) aber nicht ausschalten. Und als dann auch Kalhoff (46.) seine dritte Zeitstrafe kassierte, wuchs der dank der blendend aufgelegten Heckmann und Rüther bis zum 21:25 moderate Rückstand entscheidend an. "Uns hat die Cleverness gefehlt, denn Ballgewinne hatten wir genug, um es richtig spannend zu machen", beklagte Spielertrainer Christoph Gutzeit das Auslassen etlicher klarer Chancen, darunter zwei Siebenmeter, die der starke Keeper Frost abwehrte.
TVH II: Witthaut, Antoni; Heckmann (7), Gutzeit (6), Rüther (4), Kalhoff (2), Nüdling (2), Hennemann (2/1), Kübber, Luig.
TV Westfalia Halingen III – HSG Menden-Lendringsen III 17:20 (7:11).
Zufriedenheit über die Leistung ihrer Mannschaft herrschte auf beiden Seiten. "Wir haben uns in interner Sitzung ausgesprochen, im Training gleich die Reserve geschlagen und diesmal eine weitaus bessere Einstellung an den Tag gelegt als zuletzt", war HSG-Teamsprecher Nico Conredel sogar voll des Lobes für seine Teamkollegen. Dabei hing der Sieg der ohne Hinzpeter angetretenen Gäste durchaus am seidenen Faden, obwohl sie aus dem 5:4 ein 6:9 machten und sich über 8:13 auf 11:17 absetzten. Der gleich vier Siebenmeter auslassende Aufsteiger ließ nämlich keineswegs die Flügel hängen, erzielte drei Tore in Folge und stand beim 17:18 (51.) sogar mehrfach vor dem Ausgleich.
"Ich hätte es meinen Jungs gegönnt, denn sie haben toll gekämpft", bedauerte TVH-Coach Torsten Ortloff, dass in dieser Phase Pfosten, Latte und ein prächtiger Keeper Schulte im Wege standen. Nach sechs torlosen Minuten brach Schriefer per Siebenmeter den Bann, und Wulf sorgte für den Endstand.
TVH III: Granitza; Segger (6/1), Harnischmacher (4/3), Staschik (3), Wilmes (2), Lumme (1), Kirstein (1), Novak, Voß. Maaß, Poth, Ischen.
HSG III: Schulte, Schürmann; Brinkmann, Wulf, Hormann, Bomnüter, Neuhaus, Dahlke, Averbeck, Conredel, Jankowiak, Schriefer.
VfL Platte Heide – HSG Menden-Lendringsen II 23:20 (12:9).
Ein achtbares Ergebnis, mehr hatte sich der VfL ohne Spielertrainer Heiko Schreier gegen den hohen Favoriten nicht ausgerechnet. "Die haben ein halbes Dutzend Spieler in ihren Reihen, die ich mit Kusshand nehmen würde", schnalzte VfL-Abteilungsleiter und Torhüter Michael Kraume mit der Zunge, als er die HSG-Akteure auflaufen sah.
Doch die individuelle Klasse reichte nicht, weil Platte Heide auf der wichtigsten Position, nämlich den Torhütern, diesmal entschieden besser besetzt war. Während HSG-Coach Hennes Gibbels Düllberg und Riks mehrfach erfolglos tauschte, zog Kraume die Würfe scheinbar magisch an und gab seinen Vorderleuten, die ihrerseits geschickt das Tempo verschleppten und geduldig auf Lücken in der ballgierigen HSG-Deckung warteten, mit ganzen Parade-Serien das nötige Selbstvertrauen. "Wir haben für jedes Tor drei Würfe gebraucht", beschrieb Gibbels die Szenerie.
Der VfL lag nur beim 0:1 hinten, behauptete den 5:2-Vorsprung bis zur Pause und zog zur allgemeinen Verblüffung bis auf 19:13 davon. Auch Kraumes verletzungsbedingtes Ausscheiden (Schlüters Wurf traf ihn am Hals) änderte nichts, denn Wiesner knüpfte nahtlos an dessen Leistungen an und verhinderte vor allem in der Endphase, als die mit offener Manndeckung operierenden Mendener bis auf 22:20 (57.) verkürzten, die durchaus noch mögliche Wende. "Ich bräuchte mehr Spieler, die sich so reinhängen wie Florian Haacke", verband Gibbels mit dem Lob für seinen Rückraumspieler, der in den letzten Wochen stolze 15 Kilo abgenommen hat, die Kritik an einigen Spielern, deren Engagement und Trainingseifer zu wünschen übrig lässt.
VfL: Kraume (45. Wiesner); Consemüller (8), Spiekermann (6), C Hellwig (3/1), Heinrich (1), Karthaus (1), Reusch (1), Roberts, Steinbach.
HSG II: Düllberg, Riks; Haacke (6), Schlüter (4), Brinkmann (3/2), Korte (2), Klawitter (2), Spiekermann (2), Berke (1), Jankowiak, Liefländer, Brunswicker, Zimmermann.
TV Arnsberg II – TV Menden-Schwitten II 32:23 (15:11).
Die Personalnot der Mendener, aber auch fehlende Aggressivität des verbliebenen Kaders, führte zu einer deutlichen Niederlage bei den spielfreudigen Arnsbergern. Bis zur Pause, in die der TVS nach verheißungsvollem Zwischenspurt zum 11:10 doch noch mit deutlichem Rückstand ging, konnte Trainer Herbert Fischer nur auf einen Auswechselspieler zurückgreifen.
Kontertore bescheren TVA die Entscheidung – Neben den verletzten Akteuren fehlten auch Rütting und Schlieker (beide aus Frust über zu geringe Einsätze) fehlten. Der beruflich verhinderte Robert Hempelmann kam zur zweiten Halbzeit, nutzte aber die ersten Minuten zum "Warmschießen", so dass die TVA-Reserve mit vielen Kontertoren über 22:16 auf 29:20 davonziehen konnte, also keine Chance mehr bestand, dem Match eine Wende zu geben. TVS II: Leestmann (31. Lubczyk); L. Schulte (7/4), Ro. Hempelmann (5/1), Meier (4), Centini (3), Angelo (2), Hillier (2), Ri. Hempelmann, S. Schulte. · bg