„Alle anderen spielen doch nur Handball“


Dorfturnier 2008:
(mst) Joachim Löw wird interessiert ins Ruhrtal geschaut haben. Falls er nämlich vor dem Halbfinale gegen die frech aufspielenden Türken erneut eine neue Taktik sucht, beim Fußball-Dorfturnier hätte er eine entdeckt. Und zwar bei den kickenden Ruhrtal-Handballern, die mit ihrer Griechenland-1b-Taktik am Samstag zum ungeahnten Höhenflug ansetzten. Nein, so wirklich überrascht haben dürfte Löw die Taktik von Ruhrtals neuem Nationalcoach Rottof Klemm nicht: Im 4-4-2-System mit flinkem Wechsel ins 10-0-0 gingen die Ruhrtaler schon im ersten Spiel auf Torejagd. Es funktionierte: Mirco Stodollick schlenzte erst von halbrechter Position unhaltbar ins Netz des VCSS, wenige Minuten später hielt er von der Strafraumgrenze einfach drauf – 2:0. Ein neuer Titelanwärter war geboren.

Als Tabellenführer ging's ins zweite Match gegen die Mixed Pickles. Das 4-4-2 war des Öfteren ein 10-0-0, Ruhrtal war in die Defensive gedrängt, hielt sich aber sehr tapfer. Dominik Schulz hatte bei einem Konter gar das 1:0 auf dem Schlappen, scheiterte aber nur knapp. Egal: Tabellenführung verteidigt.

Im dritten und letzten Vorrundenspiel ging's gegen den Deutschen Rekordmeister, na ja, immerhin gegen dessen Fanclub. Ruhrtal machte erneut das Spiel, war nach etwas verhaltenem Start am Drücker. Und wieder war die SGR erfolgreich. Diesmal netzte Julien Bosgraaf aus kurzer Entfernung nach feiner Hereingabe ein. "Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!" schallte es über die Ruhrtal-Kampfbahn. Die Handballer hatten der Fußball-Abteilung gezeigt, dass falsche Einwürfe nicht alles ist, was sie auf Asche draufhaben.

Im Viertelfinale warteten die Lattenberger Hiärteböcke, angetrieben vom spielstarken Dirk Schnürch, auf die Ruhrtaler. Wacker, wacker, wie die Handballer das Spiel des Glösinger Bergvolks unterbanden. Die Null stand, es gab Elfmeterschießen gegen Ruhrtals alten Keeper Rüdiger Klute, der bei den Lattenbergern zwischen den Pfosten stand. 1:0, 1:1, 2:1, 2:2… Stodollick läuft an, schießt, Latte. Der heimlich zum Favoriten aufgestiegene "geilste Club der Welt" hatte auf dem Weg zum Titelgewinn doch noch Nerven gezeigt. Die Lattenberger sicherten sich den Einzug ins Halbfinale. Als das angepfiffen wurde, waren die Ruhrtaler längst bei ihrem verdienten Feierabend-Bier. Prost denn! Der erreichte fünfte Platz ist aller Ehren wert. Denn nur einmal in der langen Dorfturnier-Geschichte hat Ruhrtal bislang besser abgeschnitten.

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